Hinterstoder bis Windischgarsten 24km

Tagesmotto: BERGWELTEN

Ja, dieses passte perfekt für den kommenden Tag, etliche Gebirge standen bei herrlichstem Wetter auf dem Tagesprogramm! Das Frühstücksbuffet hatte uns bestens für den Start in diesen bereits 4.ten Pilgertag vorbereitet. Es hatte gefroren, Rauhreif lag auf den Wiesen und auf den Pisten des Höss-Skigebietes, schön war dies anzusehen. Die Sonne bemühte sich besonders an diesem Tag und schien den ganzen Tag vom Himmel auf uns und die Berge!

Vor dem Start gab es am Platz vor dem Hotel "Atemübungen nach Chi-Gong" von Margit und anschließend ein wenig Gymnastik mit mir, so war der Körper bestens bereit für den Tag. Nach wenigen Minuten kamen wir zu einer Kapelle, hinter dieser war der gewaltige große Priel zu sehen - vor dieser Kulisse gab es eine Morgenandacht und auch ein schönes Pilgerlied wurde gesungen.

Wir marschierten auf Wiesenwegen und Asphalt vorbei bei einem Hotel und einigen Häusern, danach ging es "scharf" hinauf entlang des Güterweges und danach noch über Wiese zu einem Gehöft. Da schnauften wir gehörig, aber der Blick zurück war überwältigend, das Priel-Massiv wurde von der Sonne beleuchtet und lag in der Morgenfrische zum Greifen nahe, großartig, fantastisch! Aber wir sollten an diesem Tag noch mit etlichen solchen wunderbaren "Bergbildern" beschenkt werden, ja - wir wurden reichlich beschenkt auf dieser besonderen Pilgeretappe!

Vorderstoder wurde nach knapp 2 Stunden teilweise sogar singend erreicht, wir waren in Hochstimmung als auf den Ort zugegangen wurde, nach einem Graben hatten wir die Kirche von Vorderstoder erreicht. In dieser wurde Andacht gehalten, Marianne ersuchte uns für einen Unglücksfall in ihrer Gemeinde zu beten, sie war erschüttert über den Tod eines jungen Gemeindemitbürgers, wir baten für viel Kraft für die Familie und für den jungen Mann, der nun nicht mehr in dieser Welt ist, Herr nimm ihn auf in deinem Himmelreich!

Ja so ist das Leben, wir kamen vom "Hochgefühl" in ein "Trauergefühl" - es kann ganz schnell gehen.

Nach dem emotionalen Kirchenbesuch wurde bei Sonnenschein eine Stärkung zu uns genommen, welche beim örtlichen "Nah&Frisch" besorgt wurde. Über Wiesenweg verließen wir Vorderstoder, kamen nach einem Graben hinauf zu Bauerhof und von dort führte uns der Benediktwegweiser zu einem Bach, neben dessen lustig dahinplätschernden Wasser ging es auf steinigem Weg hinauf zu den Schafferteichen. Auf dieser Lichtung steht ein Haus in dem ein begnadeter Holzschnitzer wohnen dürfte - sehr nett, meist belustigt betrachteten wir seine Kunstwerke und geschnitzten Sprüche. Auch konnten wir von hier die Berge des "Sensengebirges" und des "Warscheneck" bestaunen! Danach waren die Wege durch Wald, Wiesen und Weiden sehr angenehm zu begehen, nach einem längeren Waldstück wurde ein Wiesen- Weidegebiet mit Bauernhof erreicht. Zurück konnte noch das Priel-Gebiet gesehen werden, links davon das Warscheneck, rechts das Sengsengebierge (Windischgarsten liegt im Tal des Flusses Teichl davor), geradeaus waren die Hallermauern mit den markanten Bergen: gr. Pyhrgas, kl. Pyhrgas und Bosruck schön zu sehen - eine sehr beeindruckende und vielfältige Bergwelt wurde uns sozusagen auf "dem Teller" präsentiert, wie schön! 

Weiter über Wiese gings hinab in einen Graben, bald kamen wir kurz vor dem Ort Roßleithen auf die Landesstraße und auf dieser ins Zentrum, auch hier ist das örtliche Gasthaus leider wie in vielen anderen Orten der Gegend auch geschlossen, kein Betrieb mehr. So marschierten wir einige hundert Meter weiter auf der Straße Richtung Windischgarsten, um dann aber links auf einer Zufahrtststraße zur Jausenstation Gallbrunn zu gelangen, dort war reserviert für uns. Wir wurden bestens bewirtet von der Chefin und ihren Eltern, sehr gut und freundlich war die Einkehr, auch waren wir gut erholt als es wieder weiterging zurück nach Roßleithn und von dort weiter Richtung Pießling-Ursprung.

Ein märchenhafter Weg entlang des lebhaften Wassers der Pießling vorbei an einem sehr geschichtsträchtigen, noch immer produktiven Sensenwerk kamen wir in die Nähe des bekannten Ursprungs der Pießling. Ganz zum Ursprung muss man auf eigene Gefahr gehen, die Felswand hängt dort bedrohlich "über". Hier quillt das herrliche Wasser massenweise unter der sehr hohen Felswand aus einer Höhle heraus, das Wasser kommt von den Bergen des Toten Gebirges welches sehr zerklüftet ist und dadurch sofort im Berg "verschwindet" um eben dann beim Pießling Ursprung wieder hervorzukommen, rein, frisch und schön ist dieses Wasser aus den Bergen!

Danach ein Stück zurück entlang der Pießling, über eine Holzbrücke wird das Wasser überquert um danach kurz und steil aus dem Graben hinauszusteigen. Oben gehts dann entlang eines Asphaltsträßchen weiter Richtung Gleinkersee. Der letzte Anstieg über einen Wald-, Wiesenweg war geschafft, vom GH Tommerl sahen wir dann den Bergsee namens Gleinkersee am Fuße des Warscheneckgebietes, ruhig und friedlich lag er vor uns. Am Weg hinunter vorbei am Campingplatz (der war nun leer) waren wir dann am klaren Wasser angelangt. Margit hatte uns schon "vorgewarnt", sie möchte baden gehen ... naja, von mir aus - tatsächlich, sie schwamm mit den Fischen eine Runde am Rande des Sees. Einige weitere mutige Pilgerinnen gingen bis zu den Knien ins kalte Wasser. Es war aber schon ziemlich spät und ich drängte aufs weitergehen. Oje, da bemerkte Marianne, dass ihr Handy fehlte - ja was mach den jetzt?! Sie wusste zum Glück genau wo sies verloren hatte, Gabi ging mit ihr den einen Kilometer zurück, ich mit den anderen hinunter nach Windischgarsten - alles ist gut geworden, Marianne hatte ihr Handy wieder, sie kamen auch noch vor Dunkelheit bei der Herberge, dem Freizeitheim der Evangelischen an. Gabriele verabschiedete sich schon vorher und ging zum Bahnhof Hinterstoder, um von dort zurück nach Ottnang zu kommen. Schön, dass du dabei warst liebe Gabriele!

Im Gemeinschaftsraum des Freizeitheimes saßen wir dann noch gemütlich beisammen und vergönnten uns ein wenig was zu trinken bevor sehr müde und erfüllt von diesem beinahe "perfekten" Pilgertag das Bett aufgesucht wurde!

LG, euer Pilger Helmut!

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