Von der Schutzmantelmadonna in Frauenstein führte uns der Weg bis zum 16 Kilomter entfernten Elisabethsee.
Um 8 Uhr trafen wir uns, 10 motivierte Pilger, vor der Kirche von Frauenstein und begannen dann diesen Pilgertag mit einer "Aufbruch-Andacht" in der schönen Wallfahrtskirche.
Diese schon über 500 Jahre alte Kirche wurde von Kaiser Maximilian, ein bedeutender Habsburger-Kaiser, gestiftet - als Dank der Rettung aus Seenot. Unter dem Hochaltarkunstwerk mit dem Gnadenbild der Mutter Gottes und dem Jesuskind sind unter dem Mantel links und rechts je drei Figuren - sozusagen geschützt von der Madonna. Eine davon als Kaiser Maximilian, eine als dessen Frau Bianca Forza, und die anderen sind weitere Persönlichkeiten dieser Zeit, dem 15./16. Jahrhundert!
Nach der Andacht wurde der Stempel vom Benediktweg in den Pilgerpass gedrückt. Ich entwarf einen Pilgerpass nur für diesen Tag mit Pilgersinnspruch, Marienlied und weiterem Lied. Dies ist hoffentlich eine nette Erinnerung an diesen Pilgertag auf einer der schönsten Abschnitts-Etappen vom Benediktweg durch Österreich (Start: in nördlichsten Benediktkloster in Schottland; Ziel: Montecassino, in Italien - das erste vom Hl. Benedikt gegründetem Kloster des Benediktinerordens).
Es war sehr dunstig, feuchtwarm - beinahe wie in einem Dampfbad. Aber doch ein insgesamt sehr gutes Wetter an diesem 28. Juni.
Wir pilgerten über Wiesen und Güterweg hinunter Richtung dem Fluss Steyr. Der Weg führte und in einen Wald und wir kamen zu einem Bachbett mit Holzbrück. Das war ein guter Platz für eine Achtsamkeitsübung - ruhig stehen, die Augen schließen und die Geräusche des Waldes wahrnehmen, so wurden die Sinne für diesen Tag geschärft. Das Motto war wie immer, "so viel wie möglich von diesem Tag, von dieser Etappe am Benediktweg mitzunehmen" - sich auf das HIER und JETZT konzentrieren, die kommenden Stunden genießen!
In Stille wurde weitergepilgert, eine der riesigen Autobahnbrücken der A9 unterquert - wie mächtig sind diese hohen Betonsäulen - um danach wieder im Wald weiterzugehen.
Nach einer Stunde waren wir beim Stausee, beim Seeblick-Wirt. Eine Pause mit Stärkung konnten wir hier machen, bis zum Elisabethsee - ungefähr 4 Stunden - gibt es keine Möglichkeit zur Einkehr oder Labung. Ein äußerst schöner Platz hier kurz vor der gewaltigen Staumauer.
Nun pilgerten wir nicht mehr am offiziellen Pilgerweg vom Benedikt, wir wanderten ganz nahe am Wasser des Stausees auf dem "Fischersteig" - ein wunderschöner, abwechslungsreicher Wald-, Wurzel- und Steinweg. Traumhaft zu begehen, aber auch nicht ganz ungefährlich. Höchste Konzentration war sehr wichtig auf den nächsten 6,5 Kilometern, mit der Überwindung von 3 fordernden Gräben.
Herrliche Ausblicke auf den See, zurück zum Schloss Klaus mit der Bergkirche - dann Blicke auf die Konglomeratwände auf der anderen Seite des ruhigen Wassers. Viele weitere Ausblicke, mal ganz nahe am Wasser, mal wieder hoch über dem See erfreuten uns und machten diesen Weg zu einem besonderen.
Die letzte und größte Herausforderung war der Graben über dem Rettenbach. Wir hatten schon über 3 anstrengende Stunden hinter uns, nun galt es diesen Graben zu meistern. Steil führte der schmale Weg hinunter, äußerste Vorsicht und ganz kleine Schritte waren sehr wichtig. Unten wurde der Bach auf einer kleinen Brücke überquert, wir konnten uns an dem Blick auf dieses herrlich grünliche Wasser erfreuen, welches hier in den Stausee floß. Nun noch ein sehr steiles Stück hinauf, danach hatten wir es geschafft - die Gruppe meisterte alle Schwierigkeiten großartiger, tolle Leistung und Gratulation dafür!
Noch vier Kilometer meist entlang vom Radweg bis zum Elisabethsee. Eine, nein zwei Brücken (Zug und Rad) führten hoch über den Fluss "Teichl" der gleich danach in die Steyr mündet, dahinter wenige Meter von der Steyr entfernte liegt der Elisabethsee, ein traumhafter Ausblick auf dieses erfrischend klare Wasser, wie schön dass wir so reines erfrischendes Wasser haben.
Wir trafen wieder auf den offiziellen Benediktweg (dieser führt um den Rettenbachgraben herum, man muss weit auf einer Forststrasse hinaufgehen) in der Siedlung "Sankt Pankraz".
Nun noch ein kurzer Halt bei einer liebevoll gestalteten Hauskapelle mit Schutzengel-Anbetung:
"Ihr heiligen Schutzengel, ihr treuen gottbefohlenen Freunde meiner Kinder.
Beschützet sie, wo mein Auge nicht über sie wachen kann.
Begleitet sie, wo ihnen mein Fuß nicht folgen kann.
Warnt sie, wo meine Stimme nicht zu ihnen dringt.
Führt sie und rettet sie auf allen ihren Wegen. Amen."
Bald danach kamen wir zum beliebten Badesee namens Elisabethsee und kehrten beim dortigen Gasthaus ein auf das wohlverdiente Essen und Trinken mit Blick auf den See. Es war nicht sehr viel los, weil die Sonne sehr scheu war an diesem Tag, aber es wurde nun rasch besser mit der Erscheinung des heißen Planeten.
Einige wagten eine Runde zu schwimmen, einige stiegen sogar in die einige Meter entfernte Steyr (nun kein See mehr) - diese war min 10 Grad kälter, also sehr kalt - nur Gerald ging komplett hinein, die anderen und ich nur bis zu den Knien, das reichte vollständig.
Nach einer standesgemäßen Pilgerverabschiedung, mit Segenstext für Alle bis zum Nächstenmal - es war ein sehr erfüllender, erlebnisreicher Pilgertag.
Danke für euer Mitpilgern, Helmut der Pilger!
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